Rheingold in Zahl und Bild

Woher kommt das Rheingold?

Rheingold, das heute im Rheintal zum Beispiel zwischen Basel und Mainz gewaschen werden kann, stammt aus alten Quarzgängen des Grundgebirges der Alpen. Nach deren Abtragung ist es zunächst den im schweizerischen Mittelland (etwa im Raum Bern/Luzern bis Basel) entstandenen Konglomeraten und Sandsteinen des jüngeren Tertiärs zugeführt worden. Aus diesen Ablagerungen und Moränen des älteren Pleistozäns (vor cirka 1,5 Millionen Jahren) gelangte das Gold während der letzten Eiszeit (Würmeiszeit vor cirka 18.000 Jahren) in die Kiese der Niederterrasse des Rheins.

Im Rheintalgraben liegt nun dieses Gold sehr fein verteilt in den Kiesen und Sanden, hauptsächlich in den obersten zehn Metern. Wenn man Glück hat, sind in einer Tonne Rohkies etwa 0,05 Gramm Rheingold (= 50 mg) zu finden. Im Durchschnitt wird man sich aber mit ca. 20 mg pro Tonne Rohkies begnügen müssen.

Rheingold mit Begleitmineralien Rhein, Flitter, Durchschnittsgröße, Region Mittl.Oberrhein ca. 0,1 mm

Kurzbeschreibung des Rheingolds

Bei der Goldgewinnung fällt das Rheingold in die Kategorie “Goldstaub” bzw. “Goldflitter”. Die einzelnen Flitter sind sehr klein; sie sind am Mittleren Oberrhein so gut wie nie größer als ein 150/tausendstel Millimeter. Für 1 Gramm benötigt man etwa 280.000 Flitter.

Goldgehalt sowie Anteile der im Rheingold gebundenen Mineralien; d. h. im geschmolzenen Rheingold sind enthalten: cirka 928/1000-Teile Gold; cirka 63/1000-Teile Silber und cirka 9/1000-Teile andere Elemente und Mineralien.

Größe der Rheingoldflitter am Mittleren Oberrhein

Ein Siebversuch mit maßhaltigen Sieben mit 100 Gramm Rheingold (von diversen Fundstellen am „Mittleren Oberrhein“) brachte folgendes Ergebnis:

zwischen 0,40 und 0,35 mm 0,05 Gramm (= %)
zwischen 0,35 und 0,25 mm 0,60 Gramm (= %)
zwischen 0,25 und 0,15 mm 13,20 Gramm (= %)
zwischen 0,15 und 0,09 mm 36,40 Gramm (= %)
kleiner 0,09 mm 49,75 Gramm (= %)

Wie viele Rheingoldflitter kommen auf 1 Gramm?

In der Literatur sind sehr unterschiedliche Angaben (von 20.000 bis 250.000) zu finden. Die Zahl wird beeinflusst aus welcher Region die Flitter stammen und mit welchen Techniken und Materialien sie gewonnen wurden. In früheren Jahren hatte man kaum Möglichkeiten, den sehr feinen Goldstaub im Bereich unter 0,05 mm (außer durch Amalgamierung) zu gewinnen. Die Gewinnung dieses sehr feinen Naturgoldes ist heute problemlos möglich. Meine Zählversuche im Jahr 2004 aus einer Menge von 100 Gramm Rheingold aus der Region „Mittlerer Oberrhein“ (ca. Stromkilometer 300 bis 400) brachte das Ergebnis von rd. 282.000 Flittern pro Gramm und damit ein durchschnittliches Gewicht pro Flitter von 0,0035 mg. Das Ergebnis bestätigt die von Albiez 1951 aufgestellte These, dass das Waschgold vom „Mittleren Oberrhein“ viel kleiner ist (Flittergewicht 0,003 bis 0,005 mg) als bis dahin in der Literatur dargestellt wurde.

Rhein, seltene, größere Flitter ca. 1 × 2 mm Rhein, größter bisher am Mittleren Oberrhein von mir gefundener Flitter ca 2 × 4 mm, 11 mg
Rhein, kugelige Rheingold-Aggregate Rhein, Rheingold mit Quarz, ca. 1 × 1,3 mm

Feingoldgehalt von geschmolzenem Rheingold

Durch mehrfache Analysen ergab sich folgendes Bild (die Ergebnisse lagen ganz eng beieinander und sind gemittelt).

Gold 928,7 Promille=22,29 Karat
Silber 63,0 Promille
Andere Mineralien 8,3 Promille

Analysen von Rheingold-Hochkonzentraten

Im Laufe des Jahres 2007 wurden verschiedene Analysen mit extrem sauber ausgewaschenen und gereinigten Rheingold-Hochkonzentraten bei der Firma Heraeus durchgeführt. Die nachfolgende tabellarische Übersicht zeigt insgesamt 65 Elemente (Spurenelemente) auf, sowie deren Veränderung in der Zusammensetzung auf einer Geschiebe-Transportstrecke von 100 Stromkilometern (km 303, Höhe Offenburg, bis km 403, südlich Speyer). Einige Elemente wie Uran, Thorium, Aluminium, Silizium usw. sind nicht mit dem Rheingold legiert; sie entstammen entweder den geringen Beimengungen des Hochkonzentrates oder sind winzige Mineraleinschlüsse im Rheingold. Die Darstellung zeigt deutlich wie die im Rheingold gebundenen und nicht gebundenen Begleitmineralien (insbesondere die Edelmetalle wie Silber, Platin usw.) durch den Geschiebetransport abnehmen und der Feingoldgehalt des Goldkonzentrates ansteigt.

Rheingoldkonzentrat-Analysen (Fa. Heraeus, 20.12.2007)

Element   Einheit km 303 km 360 km 403
Aluminium Al ppm 48 54 45
Antimon Sb ppm 61 54 35
Arsen As ppm 74 110 44
Barium Ba ppm 1 <1 <1
Beryllium Be ppm <1 <1 <1
Blei Pb ppm 20 16 15
Bor B ppm 2 <1 1
Cadmium Cd ppm <1 <1 <1
Cer Ce ppm <1 3 1
Chrom Cr ppm <3 <3 <3
Dysprosium Dy ppm <1 <1 <1
Eisen Fe ppm 350 289 95
Erbium Er ppm <1 <1 <1
Europium Eu ppm <1 <1 <1
Gadolinum Gd ppm <1 <1 <1
Gallium Ga ppm <2 <2 <2
Germanium Ge ppm <1 <1 <1
Holmium Ho ppm <1 <1 <1
Indium In ppm <2 <2 <2
Iridium Ir ppm 7 2 1
Kalium K ppm <2 <2 <2
Kalzium Ca ppm 16 25 16
Kobalt Co ppm 2 3 <1
Kupfer Cu ppm 357 298 263
Lanthan La ppm 2 3 2
Lithium Li ppm <1 <1 <1
Lutetium Lu ppm <1 <1 <1
Magnesium Mg ppm 8 10 6
Mangan Mn ppm 2 2 1
Molybdän Mo ppm <1 <1 <1
Natrium Na ppm <2 <2 <2
Neodym Nd ppm 1 3 2
Nickel Ni ppm 7 5 3
Niob Nb ppm <1 <1 <1
Palladium Pd ppm 82 56 37
Phosphor P ppm 4 6 4
Platin Pt ppm 1200 353 310
Praseodym Pr ppm <1 <1 <1
Quecksilber Hg ppm 912 889 554
Rhenium Re ppm <1 <1 <1
Rhodium Rh ppm 2 <2 <2
Rubidium Rb ppm <2 <2 <2
Ruthenium Ru ppm <4 <4 <4
Samarium Sm ppm <1 <1 <1
Schwefel S ppm 220 220 34
Selen Se ppm 13 10 6
Silber Ag % 6,83 6,1 4,73
Silizium Si ppm 131 124 119
Strontium Sr ppm <1 <1 <1
Tantal Ta ppm <1 <1 <1
Tellur Te ppm 4 <2 <2
Terbium Tb ppm <1 <1 <1
Thorium Th ppm 8 11 <5
Thulium Tm ppm <1 <1 <1
Titan Ti ppm 2 2 2
Uran U ppm 120 80 7
Vanadium V ppm <1 <1 <1
Wismut Bi ppm <4 <4 <4
Wolfram W ppm 225 44 11
Ytterbium Yb ppm <1 <1 <1
Yttrium Y ppm 1 2 <1
Zink Zn ppm 2 1 <1
Zinn Sn ppm <2 <2 <2
Zirkonium Zr ppm <1 <1 <1
Summe (mg) 3914 2707 1664
       
bezogen auf 1kg:     1000 g 1000 g 1000 g
63 Elemente mit g     3,91 2,71 1,66
Silber mit g     68,30 61,00 47,30
Gold mit g     927,79 936,29 951,04